Viele Mütter, die ihr zweites Kind erwarten stellen sich die Frage, ob sie wieder einen Geburtsvorbereitungskurs machen sollten oder nicht. Hat man den ersten Geburtsvorbereitungskurs als sehr theoretisch und nicht als besonders schön oder hilfreich in Erinnerung, wird man eher weniger Sinn in einer neuerlichen Kursbuchung sehen als Frauen, die ihren Kurs als wichtige und sinnvolle Vorbereitung auf die Geburt ihres ersten Kindes empfunden haben.
Was spricht gegen einen weiteren Geburtsvorbereitungskurs?
Zweitgebärenden wird oft gesagt, dass die Geburt des zweiten Kindes „leichter“ sein wird, und dem entsprechend wird das Gefühl erweckt, dass man dafür auch weniger oder keine
Geburtsvorbereitung mehr braucht. Es stimmt auch wirklich meistens, dass die zweite Geburt kürzer und schneller ist als die erste. Darüber hinaus hat man schon eine Geburt erlebt und ein Baby gut durch die erste Zeit begleitet und weiß ungefähr was auf einen zukommen wird.
Ein weiterer triftiger Grund gegen einen neuerlichen
Geburtsvorbereitungskurs ist das „große“ Kind selbst. Immerhin muss einiges an Zeit für die Kursbesuche investiert werden und je kleiner das ältere Kind ist, umso schwieriger wird es für die Mutter sein sich freizumachen. Fazit: Ein theoriegeladener Geburtsvorbereitungskurs wird der werdenden Mutter wahrscheinlich nicht viel Neues bieten können und darüber hinaus wertvolle Zeit stehlen.
Was spricht für einen weiteren Geburtsvorbereitungskurs?
Die Erinnerung an die erste Geburt ist oft schon nach kurzer Zeit etwas verblasst und es tut sicher jeder Frau gut, sich wieder neu auf die zweite Geburt einzustimmen und vorzubereiten. Je besser vorbereitet man ist, umso besser kann man die Geburt selbst mitgestalten und umso weniger ist man während der Geburt dem Geburtsvorgang und dem Gutdünken der Geburtshelfer ausgeliefert. Ein
Geburtsvorbereitungskurs bietet abgesehen von der körperlichen Vorbereitung auch die Möglichkeit, weniger positive Erinnerungen an die erste Geburt neu anzusprechen und zu verarbeiten und eventuelle Ängste vor der zweiten Geburt abzubauen.
Macht ein Geburtsvorbereitungskurs beim 2. Kind überhaupt Sinn?
Auch wenn es jetzt schwieriger ist Zeit zu finden, so ist es doch richtig und wichtig, sich selbst und dem noch nicht geborene Kind gemeinsame Zeit zu schenken. Zweitgebärende haben ohnehin oft das Gefühl, die momentane Schwangerschaft läuft nur nebenbei und das Baby im Bauch käme vielleicht zu kurz – auch wenn man sich darüber keine Gedanken machen muss, ein
Geburtsvorbereitungskurs bietet die Chance, sich einmal ganz mit sich selbst und der neuen Schwangerschaft zu beschäftigen und mit Frauen in derselben Situation auszutauschen.
Auch für den Partner ist es wichtig, sich mit der auf ihn zukommenden neuen Situation auseinanderzusetzen und sich zumindest gedanklich darauf vorzubereiten. Das zweite Kind wird die Familie neu strukturieren und seine Hilfe im privaten Bereich wird mehr denn je gefragt sein. Ein Geburtsvorbereitungskurs wäre somit auch für ihn gewiss von Vorteil.
Selbst das ältere Kind wird von einem guten Geburtsvorbereitungskurs profitieren, wenn auch eher indirekt. Mütter, die sich zu einem neuen
Geburtsvorbereitungskurs entscheiden, sind oft ausgeglichener und geduldiger mit ihrem „Großen“, zum einen, weil sie sich selbst etwas Gutes tun, zum anderen, weil im Kurs oft auch das ältere Kind und seine durch die neue Schwangerschaft sehr aufgewühlte Gefühlswelt zum Thema gemacht wird.
Fazit: Ein Geburtsvorbereitungskurs beim zweiten Kind macht bestimmt Sinn. Alle Beteiligten werden davon profitieren, es ist aber wichtig, sich vorher über die Kursinhalte zu informieren.
Welcher Geburtsvorbereitungskurs macht beim zweiten Kind Sinn?
Vielerorts gibt es eine große Auswahl an Geburtsvorbereitungskursen. Theoretisch orientierte
Geburtsvorbereitungskurse werden Sie wahrscheinlich eher langweilen, aber es gibt sicher einen Kurs, der für Sie gut ist. Wenn Sie nicht wissen, was Sie machen könnten oder wie Sie zu einem guten Kurs kommen, fragen Sie am besten Ihren Arzt oder Ihre Hebamme. Viele Hebammen bieten sogar individuelle Geburtsvorbereitungskurse an.
Entscheiden Sie sich für einen praktisch orientierten Kurs, möglichst mit zumindest teilweiser Involvierung des Partners! Auch wenn Sie diverse Übungen schon beim ersten Kind gemacht haben – der Körper muss auf die neue Geburt neu vorbereitet werden und es gibt sehr gute Geburtsvorbereitungskurse (oft von Hebammen und/oder Physiotherapeuten geleitet), welche den Frauen mit gezielten Übungen helfen, sich positiv auf die Geburt einzustimmen und die Geburt aktiv nach ihren Vorstellungen mitzugestalten. Die Anwesenheit des Partners bei den Kursen ist allein deshalb von Vorteil, weil er dort lernen kann, wie er seine Frau während der Geburt am besten unterstützen kann.
Manche Orte bieten auch Kurse speziell für Zweit- und Mehrgebärende an. Diese Kurse sind speziell auf die Bedürfnisse von bereits erfahrenen Müttern ausgerichtet. Unter anderem wird auch das ältere Kind Thema sein.
Wird in Ihrer Umgebung kein für Sie passender
Geburtsvorbereitungskurs angeboten, empfiehlt es sich, beispielsweise auf Bauchtanz, Yoga etc auszuweichen. Oft gibt es Kurse speziell für Schwangere, und auch hier bietet sich der Schwangeren die Möglichkeit, sich Zeit für sich selbst und ihr noch ungeborenes Kind zu nehmen, sich zu entspannen und mental auf die Geburt und die Herausforderungen des Lebens als Mutter von mehreren Kindern einzustimmen.